Ist man einmal davon überzeugt, dass Dreigliederung genau das ist, was unsere Gesellschaft braucht, dann stellt sich die Frage: Wie kommt man der Dreigliederung näher?
Jeder einzelne kann die Idee der Dreigliederung weitertragen. Er kann mit anderen Menschen darüber sprechen. Er kann sich selber weiterbilden. Er kann in Diskussionen, in Leserbriefen usw. darauf aufmerksam machen. Wer sich noch mehr engagiert macht in Initiativgruppen mit, gestaltet Infostände, verteilt Faltblätter usw.
Der erste und nicht kleine Schritt, ist sich mit den Begriffen der Dreigliederung vertraut zu machen. Sie nicht nur nachzureden, sondern sich selber zu erarbeiten. Ein lange und im Grunde nie endender Weg.
Und dann kann sich jeder fragen, was er dazu beitragen kann. Eine Gefahr besteht darin, nun die Dreigliederung in wildem Aktionismus „einführen“ zu wollen. Das wird nicht klappen. Wahrscheinlich zerschlägt man so nur Porzellan.
Trotzdem hier einige Vorschläge.
1. Der einfachste wäre: Nichts tun. Nämlich aufhören davon zu Reden dass der Staat doch bitteschön dies oder jeden regeln sollte. Der Mensch kommt sich ja heute so schlau vor wenn er Dinge spricht wie „Der Staat sollte dafür sorgen, dass die Kinder ein gesundes Mittagessen in der Schule bekommen“, „der Staat muss sich um die Erhaltung der Arbeitsplätze kümmen“ usw. Hören wir doch einfach auf, den übergriffigen Statt so gedankenlos zu füttern!
2. Und nochmal nichts tun: Die Mainstream Medien nicht mehr konsumieren. Natürlich nicht im sektirerischen Sinne, aber keine Sorge: Auch mit einer gewissen Medien-Abstinenz bekommt man noch genug mit. Und natürlich solle man auch wissen, wie diese Medien aktuell funktionieren. Gelegentliches bewusstes anhören ist etwas anderes, als sich ständig berieseln zu lassen. Mich hat es einige Kraft gekostet, als ich vor einigen Jahren auf gedankenloses Radiohören verzichtet habe.
3. Freie Kultur unterstützen. Mit Spenden. Mit Besuchen. Wobei man die völlig frei Kultur heute fast nirgends mehr findet, selbst auf der Plakat-Ankündigung von Kleinkünstlern findet man heute fast immer ein Logo einer Behörde. Jeder muss für sich abwägen, wo die Grenze von kommerzieller zu freier Kultur ist.
4. Organisationen und Menschen unterstützen, die die Idee der sozialen Dreigliederung pflegen. Zum Beispiel mit einem Abonnement, einer Mitgliedschaft, Mitmachen bei lokalen Gruppen, Spenden, usw.
5. Selber aktiv über die Dreigliederung sprechen. Die Kunst ist, den richtigen Moment und den richtigen Ton zu finden. Missionieren ist hier nicht angesagt. Soll man das Wort der sozialen Dreigliederung überhaupt verwenden oder es eher sogar vermeiden (Steiner hat sich einmal abwertend über jemand geäußert, der über soziale Dreigliederung sprach, ohne das Wort zu verwenden. Das sehe ich heute anders - und das genaue Zitat finde ich gerade nicht)
6. Staatliche Institutionen unterlaufen. Dazu braucht es Mut (den ich bisher selber noch nicht hatte). Die Zwangszahlungen an die staatlichen Rundfunkanstalten verweigern. (sie sind natürlich staatlich, auch wenn sie sich als öffentlich bezeichnen). Die gesetzliche Krankenkasse wechseln zu einer Krankenkasse auf Gegenseitigkeit.
7. Hauptsächlich werden es aber Entscheidungen sein, die nur im eigenen Leben einen Sinn machen. Beispiel: Ich hatte einmal die Aufgabe, vor der Presse die Staatpropaganda an Schulen wohlwollend zu unterstützen. Zum Glück hatte ich die Freiheit, mich dem entziehen zu können. Und nur wer ein Haus hat, kann es an eine Initiative vermachen, die sich um den „Freikauf“ von Grund und Boden kümmert.