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Dreigliederung von Valentin Wember

Valentin Wember hat zwei Bücher mit ganz ähnlichem Titel herausgegeben. Zunächst zu dem Buch „Dreigleiderung“

Diesem Buch kann ich viel Positives abgewinnen, an einigen Stellen wundere ich mich aber doch. Positiv ist, dass es leicht zu lesen ist, vielleicht etwas zu leicht. Und es führt an viele Fragen der sozialen Dreigliederung heran. Dass der Autor sich das selber erarbeitet hat, drückt sich in vielen zeitgenössischen Beispielen, frischen Betrachtungsweisen und originellen Bildern aus.

Vielleicht an manchen Stellen etwas zu originell. In dem langen Kapitel zum Rechtsleben geht Wember eigentlich nur auf das Sympthom ein, dass der demokratische Staat von Lobbyisten unterwandert ist. Auf die Ursache dafür, nämlich dass die heutigen Demokratien viele Gebiete des Lebens kontrollieren, in denen gar kein demokratische Urteil möglich ist, geht Wember nicht ein. Wobei das doch gerade ein Kernanliegen der Dreigliederung ist. Und als Maßnahme gegen den Lobbyismus schlägt Wember dann ausführlich ein Losverfahren vor, wo zufällig ausgesuchte Menschen Entscheidungen treffen oder vorbereiten. Auch wenn er ausdrücklich sagt, dass dies sein persönlicher Vorschlag sei und Steiner sich nie in diese Richtung geäußert habe: Schlimmer kann man das, was Dreigliederung zum Rechtsleben zu sagen hat, eigentlich nicht missverstehen.

Die Einleitung, in der Wember heutige Missstände aufzählt, überzeugt mich ebenfalls nicht ganz. Dass heute viel mehr Menschen an Krankheiten als an Kriegen sterben, findet er schlimm. Wäre es denn anders herum besser?

Andererseits kann ich die Kapitel über das Geistesleben und das Wirtschaftsleben als Einstieg in die Thematik auf jeden Fall empfehlen.

Ein anderes Buch von Wember trägt den Titel „Dreigliederung leben“. Hier geht es eher um wirtschaftliche Fragen. Wieder entwickelt er an interessanten fiktiven und realen Beispielen seine Gedanken. Und darin sehe ich seine Stärke: Undogamtisch Begriffe entwickeln, Zusammenhänge und Widersprüche in unserer Welt entdecken. Fast im Plauderton, was durch zahlreiche Tippfehler noch bestätigt wird (2. Auflage, 2004). Dem Kernanliegen tut das aber nichts an: Lebendig, teilweise fast humorvoll, Zusammenhänge visualisieren. Auch wenn am Ende nicht immer exakt das heraus kommt, was ich für richtig halte: die Richtung stimmt und er regt zum Mitdenken an. Seinen Gedanken zu folgen fällt mir um einiges leichter, als mir dies bei Steiner-Texten gelingt. Daher kann ich auch dieses zweite Buch, vielleicht als Einstieg in die Thematik, wirklich empfehlen.

(Dezember 2024)



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